Erste Schritte mit NFC

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NFC ist eine Funktechnik die Kommunikation auf kürzeste Distanz zu ermöglicht. Kürzeste Distanz bedeutet dabei das man die Geräte aneinander hält. Eine interessante Eigenschaft von NFC ist es das eines der beiden Verbundenen Geräte keine eigene Stromversorgung braucht. Solche, Tag genannte, Geräte bestehen aus einem Chip der mittels Induktion mit Strom versorgt wird.

Von NFC liest man im Moment recht viel da es eine Technik ist über die bargeldloses Zahlen kleiner Beträge Massentauglich werden soll. Dabei nimmt ein NFC-fähiges Smartphone die Aufgabe einer Creditkarte ein. Spezielle Sicherheitschips, zum Beispiel integriert in einer SIM-Karte sollen den Missbrauch dazu möglichst ausschließen. Für mich ist aber ein anderer Anwendungszweck eher interessant: Automatisierung. Dabei kann ein Smartphone beim Kontakt mit einem bestimmten Tag beispielsweise das WLAN deaktivieren und dafür Mobilfunk aktivieren.

Hardware

Für die ersten Schritte benötigt man also zweierlei Hardware. In meinem Fall dient ein Samsung Galaxy S III mini (Achtung: das Smartphone gibt es mit und ohne NFC) als aktives Gerät. Meine passiven Tags habe ich im NFC-Tag-Shop besorgt. Die verbauten Chips vom Typ NTAG 203 haben zwar lediglich 144 Byte nutzbaren Speicherplatz, trotzdem lässt sich damit schon einiges Anfangen.

Software

Da mein aktives Gerät unter Android läuft beschränke ich mich im folgenden auf Apps für dieses Betriebssystem. Android unterstützt seit Version 2.3 NFC. Das heißt aber nicht das man ohne weitere Software NFC nutzen kann. Standartmäßig gibt es die Funktion Android Beam, mit der man Daten zwischen zwei Android-Geräten austauschen können soll. Leider habe ich im Zusammenspiel mit einem Nexus 7 bislang noch keine Kommunikation zu Wege gebracht – habe es aber auch nicht ernsthaft versucht.

Für das reine Scannen von allerlei Tags und anderen NFC-fähigen Dingen eignet sich NFC TagInfo. Es zeigt sowohl technische Daten als auch die gespeicherten Inhalte an.

Den nächsten Schritt kann man mit dem NFC TagWriter by NXP unternehmen. Diese App ermöglicht es verschiedene Arten von Datensätzen auf einen NFC-Tag zu schreiben. Das umfasst beispielsweise Kontaktdaten, Webadressen, Geo-Koordinaten und einige weitere.

Für die Automatisierung gibt es den NFC Aufgaben-Launcher. Dies App kann so ziemlich alles steuern was es auf einem Smartphone gibt: WLAN, Mobilfunk, Bluetooth, Apps, Energiesparmodus und vieles mehr. Die Liste der Funktionen ist wirklich sehr umfangreich. Leider werden für einige Funktionen (z.B. GPS) Rootrechte benötigt, die normalerweise unter Android nicht vorliegen. Aber auch ohne kann man eine ganze Menge anstellen.
Die Aufgaben werden übrigens auf dem Tag gespeichert und können so auf verschiedenen Geräten ausgeführt werden.

Zusammenfassung

Mit den obigen Android-Apps lassen sich wunderbar erste Erfahrungen machen und praktische Anwendungen, z.B. der Wechsel vom “Unterwegs-Modus” in den “Zuhause-Modus”, sind auch schon möglich. Etwas umständlich ist leider das Aufgaben nur ausgeführt werden wenn das Gerät entsperrt ist. Das bedeutet, man kann das Handy nicht einfach auf ein Tag legen sondern muss es erst aus der Hülle nehmen, das Display anmachen und entsperren. Ich verstehe das, dass nötig ist damit nicht jedes “dahergelaufenes” Tag mein Smartphone manipulieren kann. Jedes Tag hat aber eine (theoretisch) eindeutige ID. Wenn man einzelne solcher ID’s im Handy registrieren könnte so das die zugehörigen Tags auch funktionieren wenn das Gerät gesperrt ist wäre das für mich ein vertretbarer Kompromiss zwischen Sicherheit und Usability.