Ich habe mir die EPUB-Variante gelesen und mich ein wenig mit technischen Problemen herumgeärgert – dazu aber später mehr.
Inhaltlich handelt es sich nicht um eine technische Referenz. Das Thema “Wie mach ich das den nun konkret” schimmert eher am Rande durch. Ein technischer Aspekt der aber doch ausführlich und sehr verständlich erläutert wird, ist die Auswirkung von Displays auf damit dargestellte Texte. Ein weiterer Themenkomplex ist dem typografischen Grundbegriffen gewidmet. Abstände, Laufweiten und solche Dinge werden vorgestellt und mit allgemeinen Empfehlungen zu ihrem Umgang ergänzt. Weiter geht es mit einer Betrachtung von verbreiteten Schriftfamilien und ihren Charakteristika. Anschauungsmaterial liefert das nächste Kapitel in dem es für verschiedene Arten von Texten einzelne gelungene Beispiele präsentiert. Abschließend werden noch ein paar Worte zu Tools und Icons verloren.
Gerrit van Aaken schreibt sehr locker und spielt dabei auch gerne mit seinen Worten. Dabei behält er aber immer den Faden in der Hand. Dadurch ist sein Buch eine sehr kurzweilige, teilweise amüsante Lektüre die nichtsdestotrotz das Thema gut umreißt. Für einen Designer mag eventuell die Tiefe der Ausführungen nicht ausreichen, für mich (als Softwareentwickler) ist es aber genau richtig um einen besseren Einblick in das Thema Typografie zu erlangen. Mein Fazit lautet daher: “Eine runde Sache und eine eingängige Lektüre!”
Zum Abschluss muss ich aber doch noch ein wenig meckern. Wie gesagt habe ich das Buch auf meinem PRS-T1 im EPUB-Format gelesen. Dabei habe ich feststellen müssen das für das erstellen dieses Formates scheinbar eine ganz besondere Sorgfalt nötig ist.
Drei Probleme sind mir dabei ganz besonders aufgefallen. Eines betrifft die Bilder diese werden teilweise Abgeschnitten dargestellt oder werden soweit verkleinert das die Details nicht mehr erkennbar sind. Offensichtlich ist mein Reader zu klein für dieses Buch (natürlich fehlt auch die Farbe). Das zweite Problem betrifft die Tabellen. Diese sind teilweise ebenfalls zu breit und werden nicht vollständig dargestellt. Das ist zwar ärgerlich aber für das Verständnis des Buches sind sie auch nicht ausschlaggebend. Am meisten gestört hat mich aber das Fehlen mancher Sonderzeichen in der verwendeten Schrift. Das drückt sich bei mir dadurch aus das im Text verstreut Fragezeichen auftreten. Was ich in diesem Zusammenhang nicht verstehe: Dies tritt auch in manchen Überschriften auf die gar keine Sonderzeichen und nicht einmal Umlaute enthalten. Mit einer alternativen Schrift des Readers tritt das Phänomen nicht auf. Mit Calibre konnte ich das Problem teilweise ebenfalls nachstellen1.
Da die Probleme mit den überbreiten Inhalten bei der PDF-Fassung nicht auftreten muss ich mir jetzt die Frage stellen ob ein derart kleines Display wie das eines E-Book-Readers überhaupt taugt um Fachbücher darzustellen. Es hat ganz offensichtlich einen Grund warum auch gedruckte Fachbücher meist ein größeres Format haben als Roman. Hieran scheitern die momentan verfügbaren E-Book-Reader – ihre Anzeigefläche ist nun mal fix und kann nicht individuell für jedes Buch angepasst werden. Hierbei und bei der Farbwiedergabe können wahrscheinlich Tablet-Computer mit ihren größeren Displays punkten.
Trotz obiger Probleme ist mir das #webtypobuch eine Leseempfehlung wert – man muss es ja nicht auf einem so kleinen Gerät lesen wie ich. Wenn hier jemand seine Erfahrungen mit anderen Geräten und Formaten beisteuern möchte stehen ihm die Kommentare offen.
1 Nach einer Anfrage bei Gerrit van Aaken wurden die meisten Probleme mit Sonderzeichen in der 2. EPUB-Fassung vom Jannuar 2013 behoben. Der Rest lässt sich auf meinen Sony Reader zurückführen. Dem Autor ist also kein Vorwurf daraus zu machen.
]]>Ein durchaus gelungener Überblick zum Thema Typografie im Web.
]]>Ein eBook ist, grob gesagt, eine Datei die literarische Inhalte enthält. Das können Textdateien, PDF’s HTML-Seiten, oder auch Archive mit mehreren solcher Dateien und zusätzlichen Ressourcen sein. Außer diesen Formaten gibt es auch spezielle Dateiformate wie EPUB. Diese sind speziell aufs lesen abgestimmt. Das heißt sie sind flexibler im Layout als z.B. PDF’s und lassen sich so besser an verschieden Geräte und persönliche Vorlieben des Lesers anpassen.
eBooks kann man auf jedem PC mit einer passenden Software lesen. Auch für gängige Smartphone- und Tablet-Plattformen gibt es entsprechende Programme so das man auch hier lesen kann. Außer diesen universellen Geräten gibt es sogenannte E-Book-Reader. Diese verwenden entweder die selbe Displaytechnik wie andere Mobilgeräte oder eine spezielle Technologie die man auch als elektronische Tinte bezeichnet.
Normale LCD-Displays ermüden mich sehr schnell und gerade bei stationären Monitoren stellt sich auch nicht gerade eine entspannte Atmosphäre ein. Daher kam für mich nur eines der alternativen Displays in Frage. Diese unterscheiden sich wesentlich von üblichen Anzeigegeräten. Zum einen sind sie nicht auf eine Hintergrundbeleuchtung angewiesen, zum anderen bleibt das Bild auch ohne Stromzufuhr erhalten. Letzteres meint, das nur dann Strom benötigt wird, wenn umgeblättert wird. Das kommt dem Akku zugute. Leider hat die elektronische Tinte auch Nachteile. Sie bietet bisher keine Farbe, der Bildwechsel ist recht träge und der Kontrast ist nicht sehr hoch da weiß eher grau erscheint.
Der Markt der e-Book-Reader teilt sich meiner Beobachtung in zwei Lager. Einerseits gibt es Amazon mit seiner Kindle-Plattform. Dabei liefert Amazon die Inhalte, die auf Amazons Servern gespeichert und auf Amazons Geräten betrachtet werden. Auf der anderen Seite gibt es die Geräte anderer Hersteller die primär mit EPUB-Dokumenten arbeiten. Diese Art der Bücher kann man in verschiedenen Online-Shops und teilweise auch im örtlichen Buchhandel erwerben.
Meine Wahl fiel auf den neuen Reader PRS-T1 von Sony. Es handelt sich um ein handliches Gerät mit 6“ Display, WLAN und Touchscreen. Das Display hat eine Auflösung von 600×800 Pixeln und 16 Graustufen, also keine Farbe, Das Bild ist sehr scharf dafür ist der Kontrast recht schwach da es kein wirkliches Weiß gibt.
Eine Eigenschaft von elektronischer Tinte ist es das das Bild gelegentlich Invertiert werden muss damit keine Geisterbilder entstehen. Wenn diese Invertierung unterbleibt würden die in der Vergangenheit angezeigten Bilder immer noch schwach durchscheinen. Daher wird das Display beim Umblättern kurz schwarz. Man gewähnt sich aber recht schnell an dieses Verhalten so das es mich bereits nach kurzer Zeit nicht mehr sonderlich gestört hat.
Die Bedienung des Geräts erfolgt hauptsächlich über vier Tasten und den Touchscreen. Menüs und Einstellungen kann man so recht bequem vornehmen. Auch das Markieren und Kommentieren und Unterstreichen in Büchern geht recht bequem vonstatten, insbesondere wenn man den beiliegenden Stift benutzt. Dieser ermöglicht feineres Arbeiten als es mit den Fingern möglich ist. Die ganze Bedienung erinnert an mein Android.
Das Gerät verfügt über einen Webbrowser der ebenfalls an Android erinnert. Wahrscheinlich liegt das daran das die Ausgangsbasis eben Android ist. Der Browser scheint auf den ersten Blick ausreichend um gelegentlich etwas bei Wikipedia oder anderswo nachzuschlagen. Für ausgiebige Session ist er aber nicht geeignet da Scrollen in einer Webseite oft zu wiederholtem springen und invertieren des Bildes kommt. Das scheint mir aber mehr eine schwäche des Gerätes als des Browsers zu sein.
Außer dem Browser und dem anzeigen von Büchern in den Formaten EPUB, PDF und TXT bringt der Reader auch noch einen Shop und einen Zugang zu Google Books. Diese beiden Funktionen sind aber nur pro Forma vorhanden. Wenn man sie aufruft erhält man nur den netten Hinweis später noch mal vorbeizukommen.
Wer gerne akustische Untermalung beim Lesen hat kann auch MP3’s abspielen.
Die Software für Windows die dem Gerät beiliegt heißt Reader für PC und ist im wesentlichen eine Verwaltungssoftware für eBooks. Sie kann Die eigene Bibliothek darstellen, auf den Reader kopieren, Notizen und Markierungen vom Reader herunterladen und führt die Firmeware-Updates durch. Leider bietet sie keine Funkionen die Metadaten der Bücher zu bearbeiten und ist sehr träge. Die Usability ist in meinen Augen auch eher mäßig. Daher habe ich mich ein wenig umgesehen und habe angefangen mit Calibre zu arbeiten. Dieses Programm entspricht schon eher meinen Vorstellungen von guter Software.
Außer diesen generellen Problemen mit der „Reader für PC“ gibt es auch noch ein spezielles Problem beim Synchronisieren der Markierungen. Diese werden vielfach dupliziert wenn man einen Abgleich zwischen PC und Reader vornimmt. So habe ich es im Moment geschafft stolze 9000 Notizen und Markierungen anzusammeln obwohl ich nur etwa zwei Dutzend erstellt habe. Eigentlich wäre es mir ja egal aber die Masse an Notizen verlangsamt das Gerät doch sehr.
Woher aber bekommt man jetzt Bücher für den Reader. Amazon scheidet ja schon mal aus da sich deren Format und DRM ja nicht mit Geräten von dritten verträgt. Ansonsten stehen aber die meisten anderen Online-Shops für Bücher bereit mit EPUB-Büchern auszuhelfen. Besonders erwähnenswert ist beam-ebooks.de. Hier sind die Bücher nicht mit Kopierschutz versehen sind. Wer gerne Klassiker ließt die schon etwas älter sind kann bei Project Gutenberg Bücher deren Urheberrecht erloschen ist umsonst herunterladen.
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